Es gibt ihn noch, den Southern Rock – in seiner spannendsten Form vom Kentucky-Quintett My Morning Jacket. Dessen neueste Platte ist wieder mehr als solide.
von Werner Herpell
Der Begriff „Southern Rock“ hat ja etwas reichlich Angestaubtes, dabei war dieser Stilmix aus (Hard-)Rock, Boogie, Folk, Psychedelia, Country, Soul und Funk einst (zugegeben, es ist schon ein paar Jahrzehnte her) weltweit total angesagt. Seit Ende der 1960er-Jahre wurden ZZ Top, Lynyrd Skynyrd oder die Allman Brothers als Vertreter einer spezifisch weißen Südstaaten-Musik nicht nur in den Redneck-Regionen der USA zu Hitlieferanten und Konzertmagneten, später kamen etwa Widespread Panic, Black Crowes oder JJ Grey & Mofro hinzu.
Nah dran an den Karriere-Highlights
Und natürlich My Morning Jacket aus
Louisville/Kentucky, eine Band, die es auch fast 30 Jahre nach ihrer Gründung immer noch gibt. Zum Glück, darf man nach dem Anhören des neuen Album beruhigt sagen. Denn „Is“ mag insgesamt nicht ganz an die allerbesten Platten der fünfköpfigen Folkrock-Truppe um Sänger und Songschreiber Jim James heranreichen (nach Ansicht dieses Reviewers waren das „It Still Moves“ von 2003, „Z“ von 2005 und „Circuital“ von 2011), ist aber auch nicht allzu weit davon entfernt.
Fassen wir es so zusammen: Wenn alle elf Lieder die atemberaubende Klasse des melodisch vorwärtsdrängenden Openers „Out In The Open“, der prachtvollen Vorab-Single „Time Waited“ oder des zentralen Westcoast-Rock-Fünfminüters „Beginning From The Ending“ hätten, wäre dies ein neuer Klassiker von My Morning Jacket. Eine knappe Handvoll Song…